Stehen die Aktienmärkte vor einem Crash?

Wir befinden uns in dem wohl längsten Bullenmarkt aller Zeiten. Seit 2009 bewegen wir uns mit kurzen Korrekturen stetig nach oben. Fundamental ist diese Stärke schon seit geraumer Zeit nicht mehr zu rechtfertigen. Die weltweiten Niedrig-Zinsen sind das Umfeld, in dem sich laut prominenter Stimmen der Branche eine sogenannte "All-Asset-Bubble" gebildet hat. Wir sprechen dabei von einer Spekulationsblase, welche alle Anlageklassen betrifft. Nicht nur die Aktienmärkte, sondern auch Immobilien, der Kunstmarkt und viele andere Bereiche sind davon betroffen; eigenartigerweise nicht die Rohstoffe..... und im Besonderen die Edelmetalle.
Das viele von den Zentralbanken gedruckte Geld findet unermüdlich seinen Weg in die Finanzmärkte. Aktienrückkaufprogramme laufen auf Hochtouren. Eine Vorhersage, wie es weiter gehen kann oder wann diese Blase platzen wird, ist basierend auf fundamentalen Daten schon seit geraumer Zeit ad absurdum geführt und daher nicht möglich. Es bleibt also nur der Blick auf die Charts, um eventuelle Warnsignale frühzeitig zu erkennen und erste Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen. Auch hier gilt: eine genaue Prognose ist nie möglich. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass grosse Ereignisse an den Börsen stets von auffälligen Strukturen in den Charts angekündigt wurden....
Eine "auffällige" Formation im NASDAQ100 steht aktuelle vor einer möglichen Komplettierung. Wir sprechen von dem seit Anfang 2021 sich bildenden "steigenden Dreiecks" (siehe Bild).

Wie deutlich zu sehen ist, sind wir dieser Tage an der oberen Begrenzung des Dreiecks angekommen. Selbstverständlich kann diese Begrenzung nach oben verlassen werden, und aus dem Dreieck wird eventuell ein paralleler Trendkanal,....oder gar eine parabolische Aufwärtsbewegung. Sollte jdeoch von diesem Punkt eine Abwärtsbewegung starten, welche die ersten Demand-Zonen nach unten durchbricht, und in der Folge die untere Dreiecksbegrenzung gebrochen werden, dann hätten wir allen Grund zu der Annahme, dass eine grössere Korrektur ansteht. Ob daraus wiederum ein "Crash" mit einer überdurchschnittlich starken Abwärtsbewegung folgt, ist nicht vorhersehbar, müsste aber als eine mögliche Option in Betracht gezogen werden. Es wäre zumindest ein deutliches Signal zur starken Reduzierung, wenn nicht sogar des kompletten Ausstiegs aus Longpositionen in Aktien.
Wenn wir bei den anderen Indizes nach Vorzeichen suchen, stossen wir aktuell nur auf kleine Hinweise, die allerdings im Verlauf der kommenden Wochen durchaus deutlichere und grössere Strukturen initiieren könnten. Schauen wir zunächst auf den S&P500 (Hier im Future):

Der Versuch, den Trend mit neuen Allzeit-Hochs fortzusetzen, verläuft aktuell nur sehr zögernd. Neue Hochs werden entweder stark abverkauft oder bilden sich nur mit kleinen Schritten. Die neuen Hochs der letzten Handelswochen haben im Kleinen ein steigendes Dreieck gebildet, welches mit der letzten FOMC-Sitzung nach unten gebrochen wurde. Sollte der Startpunkt (Swing-Tief) unterschritten werden, bildet sich ein erstes negatives Signal.
Im Dow Jones beobachten wir den möglichen Bruch einer langfristigen Trendlinie, welche sicherlich in der Branche Beachtung finden dürfte. Hiermit ist das "grosse Geld" sicherlich noch nicht in einer Schockstarre, aber sollte die Handelswoche unterhalb der Trendlinie schliessen, werden sie die weitere Entwicklung sicherlich genauestens beobachten.

Abschliessend werfen wir noch einen Blick auf den Russell2000, welcher die etwas kleineren Unternehmen (Midcaps) der amerikanischen Wirtschaft darstellt.

Hier sehen wir keine klaren Strukturen. Aber die zeitliche Ausdehnung eben dieser Situation legt nahe, dass wir uns in einer sogenannten Distributionsphase befinden. Eine Auflösung könnte durch ein letztes "Spike-High" oder auch durch ein simples Verlassen der Box auf der Unterseite eingeleitet werden.
Alles in allem sind die Anzeichen nicht "allarmierend"..... aber vorhanden. Und nur selten geschehen grosse Ereignisse mit Vorankündigung. Wir befinden uns speziell nach der "künstlichen" Pause der Weltwirtschaft durch die sogenannte "Pandemie" sicherlich in einer fundamental schlechteren Situation als der, welche aktuell die Indizes abbilden. Von daher könnten die Finanzmärkte durchaus von der Realsituation eingeholt werden und der kleinste Katalysator für grosse Wirkung sorgen.