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Trade was du siehst, nicht was du denkst!

Wenn man an den Märkten erfolgreich und profitabel agieren möchte, muss man zu einem gewissen Grade in der Lage sein, die „Zukunft vorherzusagen“. Dabei beschränkt sich die sogenannte „Zukunft“ im Falle der Märkte auf die Frage „rauf oder runter“. Selbstverständlich gibt es an den Finanzmärkten zu viele Unbekannte, um tatsächlich vertrauenswürdige Prognosen zu machen, aber es liegt in der Natur der Sache, daß eine Vorbereitung auf wahrscheinliche Entwicklungen notwendig ist, zumal nur die frühe Positionierung ausreichend große Gewinne ermöglicht, welche noch dazu das kalkulierbare Risiko klein hält.


Alle Trader benutzen für die „Prognose“ eine favorisierte Analysetechnik, um rechtzeitig auf ein mögliches Szenario aufmerksam zu werden. Nicht alle sind gleich gut geeignet, aussagekräftige Hinweise zu geben, aber was sie alle gemeinsam haben: Sie verführen dazu, sich als Trader eine Meinung zum Geschehen am Markt zu bilden; und dies meist ein wenig verfrüht. Wird diese „verfrühte Einschätzung“ dann in Positionen umgesetzt, führt dies nicht selten zu signifikanten Verlusten, besonders wenn der Punkt, an dem das gewünschte Szenario unwahrscheinlich wird, nicht genau identifiziert wurde. Das Abwarten einer Bestätigung ist eine sehr unpopuläre Vorgehensweise, da es einen Drahtseil-Akt an Geduld und Risiko-Gewinn-Verhältnis darstellt und nicht selten dazu verführt, dem Markt an der falschen Stelle hinterher zu laufen.


Anders ist es, wenn man bereits in einem Trade positioniert ist, wenn das Szenario ausspielt. Die „wahrscheinliche weitere Entwicklung“ ist dann als Resultat der Analyse eine Bestätigung für die Positionierung und sollte als solche umgesetzt werden, da ein Verlust einer Position in einem kurzfristig kritischen Bereich den Unterschied zwischen einem kleinen und einem sehr grossen Gewinn bedeuten kann. So steckt man als Trader ab und zu in der Zwickmühle. So geschehen im FDAX in der vergangenen Woche. Am 27. Januar war der Level von 13357.00 unterschritten worden. Dies war sowohl unter rein „priceaction-relevanten“ Gesichtspunkten ein wichtiger Preis, als auch im Zusammenhang mit einem zuvor misslungenen Breakout über das Allzeithoch von Januar 2018 bei 13596,00. Ein Short-Trade war also die logische Konsequenz.




Wer nun bereits short positioniert war, stand am Freitag dem 31. Jan. vor der unschönen Entscheidung, entweder die Position zu schliessen, zu verkleinern oder den Trade übers Wochenende zu halten. Wie dem Bild zu entnehmen ist, kam in der letzten Woche sofort am Montag ein aus „technischer Sicht“ wenig wahrscheinlicher Turnaround.


In meiner Wochen-Analyse auf dem Youtube-Kanal – https://youtu.be/8xrFTUgNGyw – hatte ich aufgrund der Priceaction und dem ins Wochenende hin aufgebauten Momentum das Szenario für eine weitere Abwärtsbewegung favorisiert. Nun befand sich der FDAX aber zum Wochen-Close genau an einer Zone von Demand. Und hier spielt die Analyse der Supply-Demand-Zonen ihre Stärke aus. Ein sogenanntes „wahrscheinliches Szenario“ wird in dem Moment zu einer Meinung, in dem man offensichtliche Fakten ignoriert. Ein Halten der Short-Position war absolut legitim unter dem Aspekt des möglichen Bruches der Demand-Zone. Ein Festhalten an dem Szenario wurde allerdings sinnlos, nachdem der „Inside-Day“ von Montag mit einem Ausbruch nach oben als Umkehrformation bestätigt wurde.


Ein ähnliches Szenario war zum gleichen Zeitpunkt im EURUSD zu beobachten. Der EUR (siehe Bild unten) hatte in der Vorwoche eine vielbeachtete Aufwärtstrendlinie gebrochen. An einem Demand-Level kam es daraufhin zu einem Reversal mit starkem Aufwärts-Momentum und einem Close oberhalb der zuvor gebrochenen Trendlinie.




Selbstverständlich war auch hier ein Bruch des Supply-Levels nach oben nicht auszuschließen, aber spätestens nach dem bestätigten „Abpraller“ am Dienstag war auch hier jedes mögliche bullische Szenario zu verwerfen.


Die Analyse von Supply und Demand bietet ein klares Bild von Zonen „institutioneller Aktivität“. Wie schon zu Anfang erwähnt, ist der Kursverlauf der Märkte im Detail zu unvorhersehbar, um über das jeweilige Zeitfenster hinaus zuverlässige Prognosen zu entwerfen. Gerade in Situationen, welche von der breiten Masse als „Anomalie“ oder als unerwartete Gelegenheit wahrgenommen werden, steigt nicht selten das umgesetzte Volumen und bietet so den großen Marktteilnehmern die Möglichkeit, ihre großen Order in einem relativ kleinen Preisfenster zu platzieren.


Ein „Touchdown“ an einem Level von Supply oder Demand sollte also ausnahmslos als ein möglicher Bereich für eine Umkehr betrachtet werden; entweder als Chance für einen Einstieg oder als Grund, eine bestehende Position eng abzusichern. Nur dann tradet man in Richtung des geringsten Widerstandes und mit dem großen Geld.

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